Aktuelles

Ausgebucht – Lesung mit Nobelpreisträgerin

Die Trägerin des Literaturnobelpreises 2019, die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk, liest und diskutiert am 10. November in Konstanz. Auf Einladung der C. G. Jung-Gesellschaft Bodensee, der Universität und des Rosgartenmuseums wird die 1962 geborene, international vielfach ausgezeichnete Autorin ab 19 Uhr im Bürgersaal aus ihrem neuesten, im Jahr 1913 in einem schlesischen Lungenheilort spielenden Roman „Empusion“ lesen. Die Autorin liest auf Polnisch, die Konstanzer Rezitatorin Julia Katterfeld, trägt die Texte auf Deutsch vor. Unter dem Titel „Erzählen – dem Geheimnis Sprache verleihen“, werden anschließend die Psychoanalytikerin Elisabeth Kauder, Professor Albrecht Koschorke und die Gemanistin Agnieszka Vojta mit Olga Tokarczuk diskutieren. Nach Lesung und Gespräch lädt das Rosgartenmuseum zu Empfang und Signierstunde mit der Autorin in seine Räume ein. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft fördert den Abend, der Eintritt zur Veranstaltung ist deshalb frei. Anmeldungen erbeten unter: katharina.schlude@konstanz.de


Thomas Sättele: Mit dem Kirchenschwert zur Revolution

Wenige Tage vor dem Heckerzug tritt der 40-jährige Lehrer und Wollmatinger Bürgermeister Thomas Sättele im Kreis der Landbürgermeister in Konstanz ganz energisch für den Freischarenzug ein und wirbt Teilnehmer. Seine Frau versteckt der Familiensage nach seinen Säbel. So leiht er sich das Eisenschwert des hölzernen Paulus in der Kirche St. Martin aus, nimmt dann aber nicht am Zug teil, denn seine Frau ist mit dem 6. Kind schwanger. Im Mai 1848 sitzt Sättele als Wollmatinger „Führer der Umsturzpartei“ kurzzeitig in Untersuchungshaft. Die Ereignisse der dritten badischen Revolutionswelle befreien ihn. Wieder setzt sich der Bürgermeister für die Republik ein. Nach der Revolution verliert er sein Amt, wird aber gerichtlich nicht mehr verfolgt. 1869 darf er in Wollmatingen wieder kandidieren und wird erneut zum Bürgermeister gewählt. Sättele stirbt 1880.

An diesen und weitere Protagonisten der Revolutionsereignisse der Jahre 1848/49 erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „„Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.


Henriette Obermüller-Venedey: Frauenrechtlerin und Revolutionärin

Die 1817 bei Badenweiler geborene Henriette und ihr erster Mann Gustav Obermüller treten im Frühjahr 1848 bei politischen Versammlungen als Redner auf. Sie gründet den „Verein der Demokratinnen Durlachs“ mit. Während des zweiten badischen Aufstands 1849 unterstützt Henriette die Kämpfenden in Frontnähe. Nach dem Scheitern der Revolution wird sie wegen „revolutionärer Umtriebe“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nach dem Tod ihres Mannes heiratet sie 1854 den vormaligen Abgeordneten der Nationalversammlung und Schriftsteller Jakob Venedey. Früh engagiert sie sich in der Internationalen Frauenrechtsbewegung und führt zudem eine Fremdenpension in Oberweiler. 1893 stirbt sie.

An diese und weitere Protagonistinnen der Revolutionsereignisse der Jahre 1848/49 erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „“Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.


Gast-Ausstellung im Rosgartenmuseum

Lin Olschowka

»Tiergarten«

Gewinnerin des »Förderpreis der Stadt Konstanz – Junge Kunst!« 2023

im Bereich Bildende Kunst

27.10.2023 bis 07.01.2024

Vernissage am Donnerstag, 26.10.2023 um 18 Uhr im Rosgartenmuseum

Lin Olschowka ist diesjährige Preisträgerin des von der Stadt Konstanz verliehenen Förderpreises Junge Kunst! in der Sparte Bildende Kunst.

In der Nachbarstadt Kreuzlingen geboren, hat sie 20 Jahre lang in Konstanz gelebt. Der Einfluss der Stadt zeigt sich auch in ihren Werken – vor allem die Kunst im öffentlichen Raum wie die Imperia oder der Kaiserbrunnen hat ihr Interesse für überproportionale Figuren, surreale Begegnungen und anspielungsreiche Bildsymbolik geprägt.

Die Ausstellung im Rosgartenmuseum zeigt großformatige, bunte Werke.

Lin Olschowka zeichnet ein breites Spektrum an künstlerischen Verfahrensweisen aus, die gekonnt miteinander kombiniert werden. Dabei steht Experimentelles neben minutiösem Naturalismus, scharfe Konturen neben weichen Übergängen.

Der/die BetrachterIn kann sich der Unmittelbarkeit der Motive aufgrund ihrer schieren Größe und direkten Inszenierung dabei nur schwer entziehen. Wuchtig, Aufdringlich, fast distanzlos – ebenso wie überraschend und rätselhaft. Surrealistisch, symbolisch, aktuell und sich dennoch nicht dem Zeitgeist anbiedernd. Eine junge Künstlerin die ihre Position bereits halten kann und sicherlich auch in Zukunft halten wird.

Lin Olschowka (geb. 1995) studierte Malerei als Meisterschülerin unter Erwin Gross an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. 2020 erhielt sie das Diplom im Bereich Freie Kunst.


Karl Zogelmann: Waffenkäufer und Stiftungsgründer

Der Konstanzer Karl Zogelmann ist wohlhabender Großhändler von Bettfedern. Seit 1847 Mitglied des Gemeinderats, nimmt der Liberale zunehmend Anstoß an der rückwärtsgewandten Politik Badens und des Deutschen Bundes. Soziale Ungerechtigkeiten empören ihn: So setzt er sich stark für die Aufnahme von Juden ins Bürgerrecht ein. Als Hauptmann der Bürgerwehr besorgt er im April 1848 Blei und Pulver, nimmt am Heckerzug teil. Danach flieht er in die Schweiz, kehrt 1849 zurück, kauft im Geheimen erneut Waffen. Kurzzeitig amtiert er als Beauftragter der Revolutionsregierung, bevor er im Juli 1849 einmal mehr in die Schweiz entkommt. Das Konstanzer Hofgericht verurteilt ihn 1851 zu drei Jahren Zuchthaus und zu Schadensersatz. Erst 1857 zurück in Konstanz, ist er fortan als Unternehmer erfolgreich und gründet wohltätige Stiftungen. Zogelmann stirbt 1888 als hochgeachteter Bürger in Konstanz.

An diesen und weitere Protagonisten der Revolutionsereignisse der Jahre 1848/49 erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „„Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.