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In Szene gesetzt

Elf StudentInnen des Studienganges Kommunikationsdesign der HTWG Konstanz haben in Kooperation mit dem Rosgartenmuseum und unter der Leitung von Prof. Dr. Valentin Wormbs im Wintersemester 2023/24 das Wahlpflichtprojekt „Methode und Experiment – Geschichten aus dem Rosgartenmuseum“ absolviert. Anhand unterschiedlicher Objekte aus dem Sammlungsbestand der Städtischen Museen sollten die StudentInnen ungewöhnliche fotografische Darstellungsformen entwickeln und die Neugier auf die Geschichte(n) hinter den Objekten wecken. Die öffentliche Werkschau mit den Ergebnissen ist ab dem 17. Februar im Gebäude L der HTWG zu besichtigen. Öffnungszeiten: Samstag, 17. Februar, 18.30 bis 21 Uhr; Sonntag, 18. Februar, 12 bis 18 Uhr; Montag, 19. Februar, 10 bis 18 Uhr; Dienstag, 20. Februar, 10 bis 15 Uhr.


Augustin Schmid: Ein Bierbrauer verliert alles

Der Konstanzer Bierbrauer, Gastwirt „Zur Sonne“ und Malzfabrikant, Augustin Schmid, braut als Erster haltbares Lagerbier, das er bis nach Zürich verkauft. Das von ihm umgebaute Gasthaus „Zum Badischen Hof“ wird zu einem Treffpunkt der Demokraten. Zeitweise finanziert Schmid den Verlag Belle-Vue in Emmishofen und die „Seeblätter“. Doch am Heckeraufstand nimmt er nicht teil, sammelt aber später Spenden für die verfolgten Teilnehmer des Zuges. In der badischen Revolution von 1849 wirkt Schmid als Kommandant der berittenen Bürgerwehr im Seekreis mit und schmuggelt angeblich Fässchen voller Geld für die Revolutionsarmee über die Schweizer Grenze. Das Hofgericht verurteilt ihn 1850 zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren, der Staat zieht sein gesamtes Vermögen ein. Der ruinierte Schmid wird zur Auswanderung begnadigt: Als 50-Jähriger muss er mit seiner Familie in die USA emigrieren. Gemeinsam mit einem jüdischen Kaufmann gründet er in South Jersey die Brauerei „Constance Brewery“ und eine Malzfabrik.

An diesen und weitere Protagonisten der Revolutionsereignisse der Jahre 1848/49 erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „“Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.


Besuch Hecker-Gruppe Klettgau-Riedern in Revolutionsausstellung

Zum „Familienfoto“ mit ihrem historischen Vorbild, dem badischen Revolutionär Friedrich Hecker, kamen einige Mitglieder der „Hecker-Gruppe Klettgau-Riedern“ dieser Tage nach Konstanz.

In der noch bis 7. Januar laufenden Sonderausstellung im Kulturzentrum am Münster („Jetzt machen wir Republik!“) versammelten sich die „Hecker-Leute“ um ihren Vorsitzenden Viktor Kaiser zum Gruppenbild mit der originalgetreu nachgebildeten Hecker-Figur, die dort ausgestellt ist.
 
Der bekannte Schweizer Präparator Marcel Nyffenegger, Schaffhausen, hat nach historischen Bildern und Fotografien des einstigen Revolutionärs Hecker (1811 – 1881) diese lebensechte Figur geschaffen. Die Gewandmeisterin Anne Wöller nähte die originalgetreue Bekleidung, wozu auch die berühmte blaue „Heckerbluse“ gehört. Heckers Hut ist ein echter „Calabreser“ aus der Zeit, das Vorbild sind die breitkrempigen Hüte der Revolutionäre in Kalabrien.


Carlo Schmid: Mut zur wehrhaften Demokratie

Der in Frankreich geborene Carlo Schmid nimmt am Ersten Weltkrieg teil, studiert Jura und habilitiert sich an der Universität Tübingen. Das „Dritte Reich“ bricht Schmids Karriere ab, er gilt als „weltanschaulich unzuverlässig“. Im besetzten Lille kann er als Besatzungsoffizier gefährdeten Franzosen helfen. Nach dem Krieg tritt Schmid in die SPD ein, wird Justizminister in Württemberg-Hohenzollern und Vorsitzender des Hauptausschusses im Parlamentarischen Rat. Die Demokratie, so sagt er, sei mehr als eine Zweckmäßigkeitsentscheidung, sie sei etwas „für die Würde des Menschen Notwendiges“. Sie müsse auch den „Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen“. Schmid setzt die Aufnahme des Kriegsdienstverweigerungsrechts, des Rechts auf Asyl und das konstruktive Misstrauensvotum im Grundgesetz durch. Bis 1972 gehört der überzeugte Europäer dem Deutschen Bundestag an.

An diesen und weitere Wegbereiter der deutschen Demokratie erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „„Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.


Bildband zur Badischen Revolution

Zweite Auflage liegt vor

Der badische Revolutionär Friedrich Hecker oder die frühe Kämpferin für das Frauenwahlrecht, Henriette Obermüller-Venedey sind heute nur noch wenigen Menschen ein Begriff. Dabei haben diese und andere couragierte Männer und Frauen vor 175 Jahren für Demokratie und Rechtsstaat gekämpft, der heutigen Deutschen als eine selbstverständliche Errungenschaft erscheint. Begleitend zur großen Sonderausstellung “Jetzt machen wir Republik! Die Revolution 1848/48 in Baden und am Bodensee”, die das Konstanzer Rosgartenmuseum noch bis zum 7. Januar im Kulturzentrum am Münster zeigt, ist aus der Feder von Museumschef Tobias Engelsing ein reich illustrierter Band erschienen. Das Buch erzählt in knappen Texten, was damals hier geschah und erinnert an mutige Männer und Frauen der ersten deutschen Demokratiebewegung.

Die erste Auflage war rasch vergriffen. Jetzt hat das Museum eine aktualisierte Neuauflage (152 Seiten, 14 €) vorgestellt. Sie ist im Buchhandel in der Ausstellung und im Rosgartenmuseum zu haben.