Aktuelles

Der erschöpfte Bauer

Familie Dietrich gehört ein kleiner Hof in Berlingen am Untersee. Dort gackern die Hühner. Vater Heinrich Dietrich steigt erschöpft die Treppe empor. Er ist armer Kleinbauer und muss sich als Polizist und Grenzwächter etwas dazuverdienen. Dieses Gemälde von Adolf Dietrich gibt es bis zum 5. Januar 2025 in der Ausstellung „Wir schaffen was! Arbeitswelten in der Kunst am Bodensee“ bei uns im Rosgartenmuseum zu sehen.

Adolf Dietrich: „Vater auf der Treppe“, Öl auf Spanplatte, 1918, ©Kunstmuseum Thurgau


Historische Baustellen

Bereits 1937 versuchte man, dem wachsenden Verkehr in Konstanz durch eine Erweiterung der Rheinbrücke gerecht zu werden. Über der Baugrube, in der die Arbeiter sich 1958 erneut durch das Erdreich graben, ragt das heutige Archäologische Landesmuseum in den hellblauen Himmel. Die in Konstanz entstandenen Werke des Künstlers dokumentieren häufig die Veränderungen des Stadtbildes nach dem zweiten Weltkrieg. Dieses und weitere Werke des Künstlers Fritz Hildebrandt sind bis zum 5. Januar 2025 in der Ausstellung „Wir schaffen was! Arbeitswelten in der Kunst am Bodensee“ im Rosgartenmuseum zu sehen

Fritz Hildebrandt: „Am Sternenplatz“, Öl auf Hartfaserplatte, 1958, ©Rosgartenmuseum Konstanz


Netzwerk der Bodensee Museen feiert Jubiläum

Seit 30 Jahren verbindet der Verein Museen und Schlösser Euregio Bodensee Museumsfachleute aus allen Anrainerstaaten und bietet eine Plattform zum länderübergreifenden Austausch.


Im Juni 1994 kamen im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz 24 Museumleute zusammen, um einen Verein zur Vernetzung der Museen und Schlösser rund um den Bodensee zu gründen. Ein Geist des Aufbruchs wehte über den Bodensee: Die Grenzen waren offen, erstmals seit fast 100 Jahren konnten Menschen und Waren frei im Kulturraum Bodensee zirkulieren. So stand auch bei der Vereinsgründung ein europäischer Gedanke im Mittelpunkt. Länderübergreifend sollte ein Netzwerk zur Förderung des kulturellen und geschichtlichen Reichtums der Bodenseeregion geschaffen werden.
Dreißig Jahre später kann sich der Verein dieses Anliegen stolz auf die Fahnen schreiben: 113 Museen und Schlösser aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein bilden ein vitales Netzwerk des professionellen Austauschs und der identitätsstiftenden Kulturarbeit. Mehrfach im Jahr besuchen sich die Mitglieder gegenseitig und lernen auf den sogenannten NüdZ-Terminen (den Nachbarn über den Zaun geschaut) die Häuser und die Kulturarbeit der anderen kennen. Feste Bande sind entstanden, und die Museumslandschaft stärkt sich gegenseitig.


Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung, die im neuen Museum der Pfahlbauten in Unteruhldingen stattfand, wurden der 30. Geburtstag gefeiert und die Weichen für die nächsten 30 Jahre gestellt. Turnusgemäss wechselte die Präsidentschaft nach drei Jahren von einem Land in das nächste. So konnte Dr. Lisa Foege, stellvertretende Museumsleiterin des Konstanzer Rosgartenmuseums, den Staffelstab über den Konstanzer Trichter in die Schweiz weiterreichen. Zum neuen Präsidenten wurde Christian Hunziker, Leiters des Seemuseums in Kreuzlingen, gewählt.
Für alle, die Lust bekommen haben, die reiche Museumslandschaft um den Bodensee herum zu erkunden, empfiehlt sich ein Blick auf die Webseite des Vereins. Unter www.bodenseemuseen.org präsentieren sich alle 113 Mitglieder und laden ein zur kulturellen Entdeckungsreise rund um den Bodensee.


Zeichnungen des bekannten Heimatforschers Alfons Beck im Museum

Die Sammlung aus dem Nachlass des Heimatforschers Alfons Beck (1890 – 1968) berichtet von einem bewegten Leben, das ganz der Forschung und der Kunst gewidmet war. Der gebürtige Pforzheimer war vor 1914 als Lehrer an der deutschen Schule in Tanger, Marokko tätig, während des Ersten Weltkriegs führte ihn das Kriegsgeschehen in den Nahen Osten, nach Palästina und in die Türkei. Ab 1925 fanden Beck und seine ebenfalls künstlerisch begabte Frau Tilly Beck-Ziegler eine neue Heimat in Konstanz, wo er als Denkmalpfleger für Ur- und Frühgeschichte im Kreis Konstanz tätig war. Bei zahlreichen Grabungen und auf Wanderungen förderte der geologisch interessierte Heimatforscher hunderte Knochen und Keramik-Funde zutage, was ihm den Beinamen „Scherben-Beck“ einbrachte. Seine Enkelin Caterina Beck (li.) übergab die Zeichnungen ihrer Großeltern an die stellvertretende Museumsleiterin Lisa Foege (re.). Die feinen Bleistiftzeichnungen und Aquarelle flankieren nun die archäologischen Funde Becks, die sich bereits in der Sammlung des Rosgartenmuseum befinden.


Ein Nähsaal bei Schiesser

Trotz harter Arbeitsbedingungen blieben viele Betriebsangehörige wegen der guten Sozialleistungen ein Berufsleben lang „beim Schiesser.“ Diese und weitere fotografische Zeugnisse von Fabrikarbeit gibt es bis zum 5. Januar 2025 in der Ausstellung „Wir schaffen was! Arbeitswelten in der Kunst am Bodensee“ bei uns im Rosgartenmuseum zu sehen.

Nähsaal der Firma Schiesser  ©Stadtarchiv Radolfzell