Rebekka Wieler geb. Picard (1847–1928)
Richard Liebermann (1900–1966), 1934
Nachdem der liberale Staat Baden 1862 das sogenannte „Gleichstellungsgesetz“ erlassen hatte, das Juden die vollen Bürgerrechte gewährte, zogen zahlreiche jüdische Familien aus den ländlichen Gebieten des Hegaus und Untersees nach Konstanz. Rebekka Wieler und ihr Mann Pius Pinchas aus Randegg ließen sich 1873 in Konstanz nieder, wo Pius mit seinem Bruder Adolf an der Oberen Laube einen Großhandel für Garne, Woll- und Kurzwaren gründete. Rebekka hatte insgesamt elf Kinder, von denen drei in jungen Jahren starben. 33
Die Bleistiftzeichnung fertigte ihr Enkel, der seit 1935 in Konstanz lebende taubstumme Künstler Richard Liebermann, posthum an. Trotz Ausstellungsverbots arbeitete Liebermann bis zu seiner Deportation nach Gurs 1940 weiter. Er überlebte den Holocaust und starb 1966 in Frankreich. Die Porträtstudie ist eine Schenkung der Familie Wieler an das Rosgartenmuseum.
Sammlung Rosgartenmuseum
Die Zeichnung ist noch bis 30. Dezember 2018 in der Sonderausstellung „Charakterköpfe“ zu sehen.