Seit 1836 ist Priester Dominikus Kuenzer Pfarrer am Konstanzer Spital. Als Schulrat setzt er sich für eine Reform des Schulwesens und der Lehrerausbildung ein. Die Bevölkerung wählt den liberalen Geistlichen in das badische Landesparlament. Anfangs verweigert die Kurie den nötigen Urlaub zur Wahrnehmung des Mandats. Mithilfe eines Vereins kämpft Kuenzer für eine synodale Reform der Kirche und für die Einbindung der Laien. Rom und der Freiburger Erzbischof maßregeln Kuenzer daraufhin. Kuenzers Wähler aber sind ihm treu und wählen ihn 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung. Dort steht er im Lager der entschiedenen Demokraten. Nach dem Scheitern von Parlament und Revolution lebt Kuenzer einige Zeit im Appenzeller Exil, bevor er nach Konstanz zurückkehrt. Erschüttert über die reaktionäre Politik von Kirche und Staat stirbt Kuenzer 1853.

An diesen und weitere Väter und Mütter der deutschen Demokratie erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „“Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.