Aktuelles

Amalie Struve: Eine feministische Publizistin

Amalie Struve ist eine der engagiertesten Frauen der badischen Revolution. Sie ist am Heckerzug beteiligt, dann am Versuch ihres Mannes Gustav, in Lörrach die Republik auszurufen. Nach dem Scheitern werden die Struves zu Haftstrafen verurteilt. Über 200 Tage lang wird Amalie in einem Freiburger Turm festgehalten. In der zweiten Welle der Revolution kämpft sie für die Anerkennung der freiheitlichen Reichsverfassung und betreibt in der Festung Rastatt erfolgreich das Überlaufen der dortigen Soldaten zur Revolutionsregierung. Sie beteiligt sich später auch an den Kämpfen gegen die preußischen Invasoren. Im Sommer 1849 gelingt dem Ehepaar die Flucht in die Schweiz, von dort nach England und in die USA. In New York wird Amalie Struve zu einer wichtigen publizistischen Stimme der politischen Frauenemanzipation, des Rechts auf Bildung und für das Frauenwahlrecht. Nur 38-jährig stirbt sie 1862 in New York.

An diese und weitere Protagonistinnen der Revolutionsereignisse der Jahre 1848/49 erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „„Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.

Bild ©MARCHIVUM


Dokumentarfilm online

Konstanz im Nationalsozialismus – Orte der Diktatur 

Der Dokumentarfilm von Tobias Engelsing und Teresa Renn führt in das Konstanz der Nazizeit: Er zeigt heute noch sichtbare Zeugnisse der NS-Diktatur im Stadtbild, erzählt von Tätern, Opfern und Widerständigen und macht eindrucksvoll deutlich, dass historische Ereignisse zwar weit zurückliegen, aber immer noch in die Gegenwart heutiger Menschen hineinwirken können.

Bisher war der Begleit-Film zur Dauerausstellung „Konstanz im Nationalsozialismus“ nur im Museumskino zu sehen, nun ist er auch auf dem Youtube-Kanal der Städtischen Museen Konstanz verfügbar und somit auch Interessierten zugänglich, denen es nicht möglich ist das Rosgartenmuseum in Konstanz persönlich zu besuchen. Auch Schulklassen können den Film auf diese Weise nutzen, um einen Besuch der Ausstellung bereits im Unterricht vorzubereiten.

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Georg Herwegh: Die Stimme der Arbeiter

Der 1817 in Stuttgart geborene Dichter Georg Herwegh ist eine der bedeutendsten literarischen Stimmen der frühen Arbeiterbewegung. Herwegh schrieb für verschiedene frühsozialistische Zeitungen. Er verkehrt mit Karl Marx, Heinrich Heine, später auch mit Victor Hugo und anderen Intellektuellen seiner Zeit. 1839 flieht er in die Schweiz, 1843 kauft er sich in das Bürgerrecht des Kantons Basel-Land ein. In Zürich und im Belle-Vue-Verlag Kreuzlingen erscheinen politische Betrachtungen und Gedichte, die ihn in ganz Europa berühmt machen. Gemeinsam mit seiner Frau Emma nimmt er mit der „Deutschen Demokratischen Legion Paris“ an Heckers Freischarenzug teil. In späteren Jahren ist er einer der prominenten Wortführer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) von August Bebel und Wilhelm Liebknecht. Herwegh stirbt 1875.

An diesen und weitere Väter und Mütter der deutschen Demokratie erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „„Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.

Bild ©SNM


VErleihung der verdienstmedaille der Stadt KOnstanz

Eine Schweizerin, ein Tscheche und ein Konstanzer geehrt

Zum zweiten Mal wurde die Verdienstmedaille der Stadt Konstanz verliehen. Oberbürgermeister Uli Burchardt zeichnete die frühere Kreuzlinger Kulturbürgermeisterin Dorena Raggenbass, den langjährigen Vorsitzenden der Hus-Museumsgesellschaft in Prag, Dr. Jan Kalivoda, und den Konstanzer Textilkaufmann  Ottmar Zwicker für ihr langjähriges Förderengagement aus. OB Burchardt sagte, viele Bereiche der Zivilgesellschaft funktionierten deshalb so gut, weil Persönlichkeiten bereit seien, ihre Fähigkeiten, Verbindungen und Netzwerke zum Wohl der Stadt einzusetzen. Besonders wertvoll werde solches Engagement, wenn es über Staatsgrenzen hinweg den Gedanken einer europäischen Völkerfamilie stärke.

Dorena Raggenbass wurde für ihr Engagement als „Ermöglicherin und Förderin“ zahlreicher Kulturinitiativen geehrt. Unter anderem gehörte sie über 20 Jahre lang dem Vorstand des „Theaters an der Grenze“ an. „Mit der emotionalen Kompetenz ihres Herzens“ sei sie „zum Motor einer immer engeren Zusammenarbeit über die Staatsgrenze hinweg“ geworden, erläuterte Museumschef Tobias Engelsing als Laudator. Ottmar Zwicker engagiert sich unter anderem seit Jahrzehnten als Finanzchef der Konstanzer Museumsgesellschaft. Der Universitätsdozent Dr. Jan Kalivoda steht für die deutsch-tschechische Freundschaft nach dem Fall des kommunistischen Systems. 16 Jahre stand er an der Spitze der Hus-Gesellschaft, die mit Konstanz die Rechtsträgerin des Hus-Museums ist.


Albert Sulger: Der Gefallene aus Konstanz

Der Vater des 23-jährigen Albert Sulger ist Küfer. Das Ehepaar Felix und Christiana Sulger hat sieben Kinder, die Not ist groß. Albert erlernt das Malerhandwerk. Vater Sulger bittet die Stadt 1844 um Unterstützung, damit Albert die Kunstakademie besuchen kann, weil er doch unbedingt Kunstmaler werden will. Ein Selbstbildnis von Albert hat sich erhalten. Der in gedrückten Verhältnissen lebende junge Künstler lässt sich von der Aussicht auf bessere Lebensumstände für die Teilnahme am Heckerzug begeistern. Als die Freischaren am 20. April 1848 bei Kandern auf bayerisches und hessisches Militär stoßen, wird Albert Sulger während des Gefechts tödlich verwundet.

An diesen und weitere Protagonisten der Revolutionsereignisse der Jahre 1848/49 erinnert das Rosgartenmuseum in seiner Sonderausstellung „„Jetzt machen wir Republik“ Die Revolution von 1848/49 in Baden“, die bis 7. Januar 2024 im Kulturzentrum am Münster zu sehen ist.