Holzacken vor der Haustüre: Die Holzhackmaschine zerkleinerte das Heizmaterial für die Konstanzer, die keine andere Möglichkeit dazu hatten. Der laut ratternde Wagen gehörte bis in die 1980er Jahre zum Stadtbild von Konstanz.
Fritz Hildebrandt: „Am Sternenplatz“, Öl auf Hartfaserplatte, 1958, © Rosgartenmuseum KN
Bereits 1957 versuchte man, dem wachsenden Verkehr in Konstanz durch eine Erweiterung der Rheinbrücke gerecht zu werden. Über der Baugrube, in der die Arbeiter sich durch das Erdreich graben, ragt das frühere Benediktinerkloster Petershausen, heute Archäologisches Landesmuseum, in den hellblauen Himmel.
Alexander Rihm, Blick vom Fürstenberg auf den Längerbohl, Aquarell, 1. Hälfte 20. Jh., © Rosgartenmuseum KN
Zwischen grünen Hügeln und Landwirtschaftflächen liegt mit ihrem hohen Schornstein und dem charakteristischen Sheddach die Seidenfarbik Schwarzenbach & Co. Die im Schweizerischen Thalwil gegründete weltweit tätige Textilfirma betrieb von 1907 bis in die 1970er Jahre in Wollmatingen eine Fabrikation mit 450 Mitarbeitern. 1986 musste das Fabrikgebäude der Wohnbebauung im Gebiet Langenböhl weichen.
Alexander Rihm, Holzsammler im Winter, Öl auf Leinwand, o. J., © Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz
Schwer beladen und in gebückter Haltung ziehen zwei Holzsammler auf ihrem Weg am schneebedeckten Ufer des Bodensees hin.
Albert Kappis, Strand in Staad, Öl auf Leinwand, um 1904, © Rosgartenmuseum Konstanz
Im Stil des süddeutschen Impressionismus hält Kappis in lockerer Malweise die Szene der Fischer am Ufer von Staad fest. Die Boote liegen bereits am Strand oder werden ans Ufer gezogen. Das Tagwerk der Fischerzunft ist getan.
Werkshalle Rieter Konstanz, Öl auf Leinwand, um 1968, Unbekannte Münchner Künstlerin © Rosgartenmuseum Konstanz
In der Nachfolge des großen Adolf von Menzel wirft die Künstlerin einen Blick in die große Werkshalle. Der Schein des flüssigen Metalls beleuchtet die Arbeiter in der Gießerei der 1874 gegründeten Rieter-Werke.
Kasia von Szadurska, Bau der Fähre Meersburg-Konstanz, Öl auf Leinwand, 1929 © Städtische Sammlung Meersburg
Direkt unterhalb ihrer Meersburger Wohnung konnte die Künstlerin den Bau des neuen Fähreanlegers mitverfolgen. In mehreren Grafiken und Ölbildern hielt die Künstlerin, deren Schwerpunkt sonst Porträts und Landschaftsmalerei waren, die Bauarbeiten und den technischen Fortschritt am Bodensee fest.
Hans Breinlinger, Bauer mit Kühen, Tempera auf Papier, 1932, © Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz
Im leuchtend blau-rot-weißen Farbfeld sieht der Betrachter erst auf den zweiten Blick die Darstellung des Bauern mit seinen Kühen, im Hintergrund die sanften Hügel. Der Expressionist Breinlinger setzt die Alltagsszene ausgesprochen theatralisch in Szene.
Hans Caspar Ulrich, Die Ferggerin, Öl auf Leinwand, 1921, © Museum Appenzell
Aus dem Appenzellerland in die große Modewelt: Nachdem die großen St. Galler Stickereifabrikanten sich ab 1850 auf den Verkauf von Maschinenstickereien konzentrierten, ging der Handel mit den Handstickereien direkt an die Appenzeller Stickerinnen über. Sogenannte Ferggerinnen arbeiteten direkt mit Agenten aus den grossen Pariser Kaufhäusern zusammen. Sie vereinbarten Preise und garantierten für die Qualität und die termingerechte Fertigstellung der Stickaufträge.
Carl August Liner, Dengeler auf der Leugangen, Aquarell, 1949, © Museum Appenzell
Wo heute Wanderer und Paraglider die Aussicht über Weißbad genießen und Touristen im Stohübernachten, zeigt sich Mitte des 20. Jh. die harte Arbeitswelt auf den Almen des Appenzellerlands. Gebeugt sitzt der Bauer vor der Hütte und dengelt, für das ihn umgebende malerische Bergpanorama hat er keinen Blick.